Equal Pay Day mal anders

Heute ist der sogenannte Equal Pay Day, der Tag, an dem statistisch errechnet im Durchschnitt eine deutsche Frau genau so viel verdient hat wie ein deutscher Mann zum Ende des letzten Jahres. Also 80 Tage länger hätte, laut diesen Daten, eine Frau in Deutschland (natürlich im allgemeinen Schnitt aller Berufe und Frauen) 2013 arbeiten müssen, um dasselbe Jahresgehalt für 2013 zu verdienen.

 

Nach meinem letzten Artikel zur Ungleichbehandlung in Lohnangelegenheiten habe ich den heutigen Tag einmal zum Anlass genommen weiter nachzuforschen. Mein eigentliches Ziel war es, herauszufinden in welchen Branchen die Frauen am meisten benachteiligt werden und mögliche Ursachen dafür herauszufiltern. Dabei stieß ich auf komische statistische Daten, dass es so gut  wie in jeder Branche gleich ist UND Frauen in Deutschland angeblich sogar im Staatsdienst (?!?) geringer entlohnt werden als ihre männlichen Kollegen. Eine Statistik von Statista war dabei sehr auffällig. Somit musste ich weiter recherchieren was die Ursache sein könnte, da ich persönlich weiß, dass meine weiblichen Kameradinnen auch nicht schlechter bezahlt wurden. Beamtengehälter sind nur nach Erfahrung und Dienstposten gestaffelt, nicht nach Geschlecht.

Auf der Internetseite zum Equal Pay Day (welche vom Verein für Business and Professional Women getragen wird) fand ich dann endlich meine Antwort, die mich, ehrlich gesagt, doch etwas schockiert hat. Der Verein selbst erklärt, dass es zu dieser sogenannten Lohnlücke kommt, wenn man alle Daten aus allen Branchen zusammen fasst und mit einbezieht – VORSICHT: jetzt kommt der Hammer! – „Frauen fehlen in bestimmten Berufen, Branchen und auf den höheren Stufen der Karriereleiter“ und „Frauen unterbrechen oder reduzieren ihre Erwerbstätigkeit häufiger und länger familienbedingt als Männer.“

Und ich dachte im Ernst, es ginge hier um den tatsächlichen Lohnunterschied eines Abteilungsleiters mit fünf Mitarbeitern bei Siemens und einer Abteilungsleiterin mit fünf Mitarbeitern bei Siemens. Oder um die angebliche Lohnlücke zwischen dem Gehalt eines Metzgers und einer Metzgerin, oder einer Verwaltungsfachangestellten im Landratsamt München und eines Verwaltungsfachangestellten im Landratsamt München, im selben Alter, mit derselben Dienstzeit auf demselben Dienstposten. Da merke ich mal wieder wie dumm ich doch bin. Denke tatsächlich beim Equal Pay Day ginge es um vergleichbare Daten…

Ok, Spaß beiseite: Die Idee, mit solchen Statistiken und Tagen und Parolen darauf aufmerksam zu machen, dass Frauen mehr ‚verdienen‘ als sie tatsächlich verdienen ist gut. Damit gehe ich auch absolut konform. Persönlich kenne ich viele Beispiele wo gute, warmherzige, liebe und nette Frauen jeden Tag erstaunliches leisten und nicht einmal ansatzweise entsprechend gewürdigt werden. Viele arbeiten hart zu Hause, gesellschaftlich bzw. sozial engagiert und/oder auch im Job und keiner dankt es ihnen. In manchen Fällen werden sie sogar faktisch finanziell geringer entlohnt als Männer die dasselbe oder weniger leisten. Das ist unfair und muss sich ändern!

 

Aber bitte! Liebe Frauenrechtler, Vereine und Organisationen! Bitte, bitte, bitte! Ich flehe euch an! Macht auf tatsächliche Missstände aufmerksam, führt reale, greifbare Beispiele an und untergrabt eure eigene Glaubwürdigkeit nicht mit grundlegend falsch ausgewerteten Statistiken.

Denn: Nicht vergleichbar ist es, wenn ich die allgemeine Anzahl von arbeitsfähigen Frauen und Männern nehme und die Gehälter aller Männer und aller Frauen in einer Branche dadurch teile. Der Schnitt der sich im Endergebnis ergibt sagt nicht aus, dass Frauen schlechter bezahlt werden, sondern er gibt nur wieder, dass DIE GEMEINSCHAFT der Frauen weniger Geld erhält. Wenn viele Unternehmen der Technikbranche kaum Frauen auf überbezahlten Managementposten oder Vorstandsposten sitzen haben, dann kann man nicht verallgemeinern, dass Frauen in der Technikbranche schlechter bezahlt werden als Männer. Wie kann ich in einem Job, den ich nicht ausübe, eine Lohnlücke zu meinen männlichen Kollegen aufweisen?!? Ich arbeite da doch gar nicht! Die tatsächliche Lohnlücke: ich erhalte 100% weniger Gehalt

Die tatsächliche Leistungslücke: ich arbeite auch 100% weniger auf diesem Gebiet

Unterm Strich: 0, also fair

 

Was nicht fair ist: Wenn ein Mann und eine Frau sich um eine Stelle bewerben und einer von beiden bedeutend bessere Referenzen hat, wird sich das Unternehmen trotzdem für den mit schlechterem Lebenslauf entscheiden. Beispielsweise hat ein Mann soeben erst seine Ausbildung zum Kaufmann abgeschlossen, die Frau jedoch bereits vor drei Jahren und seither in ihrem Ausbildungsbetrieb erfolgreich gearbeitet. Grundlegend sollte man sich hier für die Frau mit mehr Erfahrung entscheiden, wenn man ein erfolgreiches Unternehmen führen will. Umgekehrt, wenn die Frau noch keine Erfahrung gesammelt hat, der Mann schon, aber sich der Chef für das jüngere, hübschere Mädel entscheidet: Qualifizierte Entscheidung, oder Diskriminierung? In diesem Fall für beide Geschlechter unfair und entwürdigend.

Das sind realistische Beispiele im Kampf gegen Frauendiskriminierung, denn es passiert tagtäglich. Viele angeblich wohl durchdachte Unternehmensentscheidungen basieren nämlich auf persönlichen, subjektiven Präferenzen. Wie in einem anderen Artikel von mir bereits beschrieben, ist auch die Wirtschaft menschlich, weil die Entscheidungsträger fast ausschließlich Menschen sind. Es geht nicht immer fair oder logisch in der Marktwirtschaft zu. Aber wir alle können unseren Teil dazu beitragen, damit es fairer wird.

 

Statt also für falsch benannte oder gar falsch ausgewertete Statistiken und Werbekampagnen, die darauf beruhen, Geld auszugeben, bezahlt motivierten, ambitionierten Frauen bitte ein Coaching bei mir. Ich verspreche, ich kann jede Frau mit entsprechendem Zeitaufwand für Ausbildung und Coaching auf den Posten in einem Unternehmen bringen, den sie gerne haben will. Stimmen erst einmal die Referenzen, dann auch der Charakter und die Motivation, dann setzt sie sich auch in der Unternehmenswelt durch. Eine Frau die sich hier hart durchbeißt und kämpft, kann später sogar mehr Gehalt verlangen als ihre Kollegen, die weniger geleistet haben um vergleichbare Posten zu erreichen. In unserer Marktwirtschaft ist das absolut möglich, denn für Managementgehälter gibt es keine Grenzen. Ein guter CEO bekommt sein Unternehmen immer dazu, ihm oder ihr mehr zu bezahlen, um ihn oder sie nicht zu verlieren. Ein Studium in der Tasche macht hier noch lange nicht die erfolgreiche Businessfrau. Der Charakter und das persönliche Marketing entscheiden über Sieg oder Niederlage.

 

Abschließend noch ein Artikel der weiterhin Hoffnung gibt:

Laut Springer Professional gibt es in Zukunft wohl mehr Aufstiegschancen für Frauen im Finanzbereich der Unternehmen. Als CFO werden weibliche Profis immer mehr geschätzt und der Ruf der weiblichen Zahlengenauigkeit und Effizienz wird immer besser! Chancen finden und nutzen, sag ich da nur…